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Lcken in seinem Heere ausfllen; dazu waren seine Geldmittel erschpft.') Seine Feinde machteil von allen Seiten her gewaltige Anstrengungen. Von Westen drangen die Franzosen bor utib zogen dann verheerend durch die westflischen Landesteile. An der Weser stellte sich ihnen der Herzog Ferdinand von Brauuschweig entgegen und schlug sie in der ruhmvollen Schlacht bei Minden.
Von Osten waren die Russen im Anzge. Sie drngten die Preußen der die Oder zurck und vereinigten sich mit den sterreichern. Friedrich brach gegen die vereinigten Feinde aus und traf bei Kunersdorf (bei Frankfurt ct. d. O). mit ihnen zusammen. Die Preußen kmpften mit der grten Tapferkeit, wurden aber von der bermacht zurckgedrngt und iu die Flucht geschlagen.
Friedrich griff in der Schlacht zuerst die Russen an. trieb sie aus ihren Verschanzungen und warf sie in die Flucht. Mau riet dem Könige, die Schlacht abzubrechen; Friedrich wollte jedoch den Feldzug an diesem Tage zur Ent-scheidung bringen. Als die ermdeten und geschwchten Truppen bou neuem zum Sturm bergehen muten, geriet das Heer in Unordnung. Selbst ein todeskhner Augriff des Generals Seydlitz konnte die Schlacht nicht retten. Seydlitz wurde verwundet, und der Major Ewald von Kleist, der Snger des Frhlings", zhlte zu den Toten. Sogar der'knig kam hart ins Gedrnge; zwei Pferde brachen unter ihm zusammen, und ein drittes wurde verwundet. Friedrich wurde von einer Kugel getroffen; doch eine goldene Dose in seiner Brusttasche rettete ihm das Leben. Fast mit Gewalt mute man ihn vom Schlachtfelde entfernen. Alles ist verloren," schrieb er an den Minister von Finkenstein in Berlin, retten sie die knigliche Familie. Adieu fr immer."
In der Tat war Friedrichs Lage eine hchst unglckliche. Doch auch die Verbndeten hatten den Sieg teuer erkauft. Der russische General schrieb an seine Kaiserin: Der König von Preußen pflegt Niederlagen teuer zu erkaufen. Noch ein solcher Sieg, und ich werde mit dem Stab in der Hand die Nachricht nach Petersburg berbringen mssen." Un-berechenbare ble Folgen fr Preußen htte der Tag von Kunersdorf nach sich ziehen knnen, wenn sich Friedrichs. Feinde nicht entzweit htten.
Der Feldzug von 1 760. (Liegnitz und Torgau.) Auch dieses Jahr fing fr den König unglcklich an, endete aber um fo glnz-voller fr den groen Feldherrn. Bei Liegnitz berraschte er durch einen pltzlichen Angriff die sterreicher und schlug sie mit groen Verlusten in die Flucht.
') Es mute minderwertiges Geld hergestellt werden; aus 4 Mill. wurden 11 Mill. Taler geprgt. Die Beamten erhielten ihr Gehalt in Papiergeld ausgezahlt.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_von_Brauuschweig Ferdinand Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Ewald_von_Kleist Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrichs Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Minden Frankfurt Berlin Friedrichs Petersburg Liegnitz Torgau Liegnitz
Kirchengerten Mnzen geprgt, die Bleisrge ans den Grbern gerissen, um Kugeln zu gieen.
Die Eheschlieungen und Ehescheidungen wurden er-leichtert und somit die Bande des Familienlebens gelockert. An Stelle der bisherigen Schulen traten Pensionate fr Hunderte von Schlern, weil jedes Kiud das gleiche Recht auf Bildung habe. Da aber die Staatsschnlen erst geschaffen werden muten, so fand berhaupt kein Unterricht statt. Weil es an Geld fehlte, wurde vorlufig Papiergeld, sogenannte Assignaten" ausgegeben, die spter nicht eingelst wurden. Handel. Knste und Wissenschaften lagen danieder; nur das Militrwesen erhielt bind) den geistreichen Lazarus Caruot eine wesentliche nderung, indem die allgemeine Wehrpflicht eingefhrt und die Gefechtsweise verbessert wurde.
In Paris und in den Provinzen, besonders in der Bretagne. Toulon, Lyon und Nantes, wo sich die knigtreue und christliche Bevlkerung gegen die Gewaltmaregeln des Konvents erhoben hatte, kam es zu schreckenerregenden Massenmorden und einem frchterlichen Blutvergieen. In der Vendse starben 90000 Menfchen. darunter 50 000 Frauen und 22 000 Kinder, durch das Fallbeil, das wegen der Menge des Blutes wiederholt seinen Standort wechseln mute; in Lyon wurden Hunderte von Menschen^ mit Karttschen niedergeschossen; in Nantes trieb man die armen Opfer auf Khne mit Falltren, die mitten auf der Loire sich nach unten ffneten und die unglcklichen Menschen in den Strom fallen lieen.
Ihre Hhe erreichte die Schreckensherrschaft, als Robespierre nach der Hinrichtung Dantons Marat war bereits vorher durch die Haud der Charlotte Corday gefallen die Alleinherrschaft an sich ri und erklrte, es mten wenigstens gegen 30 000 Kpfe fallen, ehe Frankreichs Freiheit gesichert sei. Aber weil er sich selbst nicht mehr fr sicher hielt, lie er ein hchstes Wesen" wiedereinsetzen und den Glauben an die Unsterblichkeit wiederherstellen. Doch die Tage seiner Blntherrschast waren gezhlt; die gemigte Partei bekam im Konvent die Oberhand, lie Robe s Pierre verhaften und zum Tode verurteilen. Wie so viele Unschuldige beschlo dieser Tyrann eines irregeleiteten Volkes sein Leben ans dem Schafott; so fra die Revolution ihre eigenen Kinder".
5. Die Direktorialregierung. (17951799.) Der Konvent wurde durch die Direktorialregierung abgelst; die vollziehende Gewalt bernahm ein Direktorium von fnf Mitgliedern, die gesetzgebende bten zwei Kammern aus, der Rat der Fnf-
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Alt die Spitze einer Provinz wurde ein Oberprsident gestellt, und an Stelle der bisherigen Kriegs- und Domnen-k a m m er n traten Regierungen mit Prsidenten. Ferner - wnke durchgehend die Verwaltung von der Justiz getrennt.
Die Verwaltung des Landes war durch diese nderungen bedeutend verbessert und der amtliche Verkehr erheblich erleichtert.
7. Verbesserung des Heerwesens. Vor altem bedurfte das Heerwesen einer vollstndigen Neugestaltung. Zuerst galt es. den Offizier-stand von den unbrauchbaren und unzuverlssigen Mitgliedern zu reinigen. Die lteren Offiziere wurden entlassen und tchtige junge Krfte heran-gezogen. Jene, die sich mit ihren Soldaten oder Festungen so feige deu Feinden bergeben hatten, wurden vor ein Kriegsgericht gestellt und verurtehi
^-Einchesonderer Befehl des Knigs hob allen Unterschied der Geburt bei Besetzung der Ossizier stellen aus und verordnete, da im Frieden Kenntnisse und Bildung, im Kriege ausgezeichnete Tapser-keit, Tchtigkeit und berblick einen Anspruch auf Befrderung ge-whren sollten. .. . o /
?Zr Neugestaltung des gesamten Heerwesens wurde auf Scharnhorsts Vorschlag die allgemeine Wehrpflicht eingefhrt und am 3. September 1814 als Staatsgesetz verkndet. Jeder brauchbare mnnliche Bewohner des Staates war seit dieser Zeit verpflichtet zu dienen und konnte jeden Augenblick vom Könige zur Verteidigung des Vaterlandes herangezogen werden. So hatte Preußen ein Volks he er, in dem neben dem rmsten auch der Sohn des vornehmen und reichen Mannes in Reih und Glied.stand, v y. .
'-Dte enteyrende Strafe des Gassenlaufens Und die Prgelstrafe wurden abgeschafft (letztere nur noch fr gemeine Verbrecher angewendet) und der Soldatenstand zu einem Ehrenstande gemacht. Zopf. Locken und'"Puder fielen fort, dagegen wurde fr eine zweckmigere und bessere Kleidung und fr gute Waffen und eine kriegstchtige Ausbildung, wie sie im Heere Napoleons bestand, gesorgt.
Nach dem Tilsiter Frieden Surfte Preußen nur 42000 Koldaten halten, also weniger, als es schon unter Friedrich Wilhelm I. besa. Aber Scharnhorst wute Rat. Monatlich wurden bei jeder Kompagnie 5 Soldaten entlassen und 5 andere eingezogen, soda jede Kompagnie jhrlich 60 Mann der die festgesetzte Zahl ausgebildet hatte.1) Schon nach drei
3) Die entlassenen Mannschaften nannte man,, Krmp er" vonkrumpen, krimpen- einschrumpfen lassen z. B. beim Tuch.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Friedrich Wilhelm_I.
beherrschten trotz der herrlichen Schpfungen deutscher Meister Italiener (Rossini, Bellini) und Franzosen (Boieldien, Anber) mit ihren effektvollen, aber nicht immer geistreichen Werken die deutsche Oper. Ihr Einflu wurde gebrochen, als Karl Maria von Weber, der Schpfer der romantischen Oper, mit seinem Freischtz", seiner Preziosa" und seinem Oberon" auf der Bhne erschien. Meyerbeer, bei dem sich noch der sranzsisch-italienische Einflu zeigt, schuf seine groen Opern: Die Hugenotten". Robert der Teufel" und Die Afrikanerin", Lortzing seine volkstmliche Oper: Zar und Zimmermann", Schumann bot in seiner herrlichen Komposition: Das Paradies und die Peri" das erste weltliche Oratorium.
Neue Bahnen betrat Richard Wagner, der Komponist, Dichter und Bhnenknstler in einer Person war. In seinen Opern wollte er ein Gesamtwerk schaffen, das alle Einzelknste, auch die Tanzkunst, in sich vereinigen sollte, um so durch die Vereinigung aller Knste, der musikalischen, der dichterischen und bhnenknstlerischen, die hchste Wirkung zu erreichen. Diese Idee suchte er in seinen Mnsikdramen": Tann-Huser", Lohengrin", Meistersinger", Ring der Nibelungen" (Rhein-gold, die Walkre. Siegfried, Gtterdmmerung) und Parsifal" durch-zufhren. Den Stoff zu seinen Dichtungen nahm er aus den tiefsinnigen Sagen der deutschen Vorzeit, in der Musik suchte er die zartesten Regungen und das gewaltige Wogen menschlicher Empfindung mit dramatischer Steigerung unter ausgiebiger Benutzung aller ihm zu Gebote stehenden Mittel zum Ausdruck zu bringen; an Snger und Sngerinnen, wie auch an die Leistungsfhigkeit des Orchesters stellt er die hchsten Anforderungen.
Eine groe Anzahl Lieder von tiefster Empfindung und nnver-gleichlicher Schnheit boten Schubert, Schumauu. Silcher, Mendelssohn-Bartholdy n. a.
Auf dem Gebiete der Instrumentalmusik verdienen Liszt, Strau und B rahms als Komponisten und ausbende Knstler ge-nannt zu werden.
In den Dienst der musikalischen Kunst stellte sich eine glnzened Schar der vorzglichsten Snger und Sngerinnen, wie Schnorr von Carolsfeld,]) Vogel, Gtze, Jenny Lind, Frau Joachim, die Gemahlin des berhmten Violinisten Jofeph Joachim n. m. a., um die wundervollen Schpfungen der groen Meister in ihrer ganzen Er-habenheit znr Geltung zu bringen. Klara Schumann verdient als eine der grten Klavierspielerinnen des Jahrhunderts genannt zu werden.
J) Sohn des Malers Schnorr von Carolsfeld.
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Extrahierte Personennamen: Bellini Karl_Maria_von_Weber Karl Maria Meyerbeer Schumann Richard_Wagner Siegfried Siegfried Schubert Silcher Mendelssohn-Bartholdy Schnorr_von_Carolsfeld Jenny_Lind Joachim Jofeph_Joachim Klara_Schumann Schnorr_von_Carolsfeld
dann wegen der ehelichen Verbindung zwischen seinem Sohne Ludwig dem lteren und der Margareta Maultasch^), der Erbin von Tirol, deren Ehe mit Johann von Bhmen er eigenhndig fr gelst erklrt hatte, mit dem Papste in ein arges Zerwrfnis. Vater und Sohn wurden infolgedeffen mit dem Bann belegt.
Die Streitigkeiten zwischen Kaiser und Papst veranlaten zunchst die Polen und spter die Bhmen, in die Mark einzudringen. Die Feinde sengten/ mordeten und verbten jeden Frevel. Dazu fielen Tausende von Einwohnern einer furchtbaren Krankheit, dem schwarzen Tode, zum Opfer.
Andere Ungelegenheiten entstanden, als Ludwig von Bayern in Karl von Luxemburg einen Gegenkaifer erhielt, der zur Ver-greruug seiner Hausmacht die Mark Brandenburg an sich zu reien suchte.
Der falsche Waldemar. Bei einem so traurigen Zustande in den Marken war es nicht zu verwundern, da sich die Bevlkerung nach den glck-lichen Zeiten unter den Anhaltinern zurcksehnte. Es schien auch, als sollte ihre Sehnsucht in Erfllung gehen. Im Jahre 1348 lie sich beim Erzbischos von Magdeburg ein alter Pilgersmann melden, der sich fr den Markgrafen Waldemar ausgab. Er erzhlte, trotz naher Verwandtschaft habe er mit seiner'gemahlin die Ehe geschlossen, voll Reue der diesen Schritt dann eine Wallfahrt zum Grabe des Erlsers gemacht, um dort Bue zu tun. Das Gercht von seinem Tode habe er selber verbreiten lassen, und während statt seiner ein anderer beerdigt sei, habe er sein Gelbde erfllt. Als Beweis fr die Richtig-keit seiner Angaben zeigte er den Siegelring Waldemars; auch wute er vieles aus dem Leben des Fürsten zu erzählen. Dazu war er durch seine Gesichtszge und seine Gestalt, durch seine Stimme und Bewegungen dem Waldemar so hnlich, da viele glaubten, den berhmten Markgrafen vor sich zu sehen. Der Erzbischos von Magdeburg, die Fürsten von Anhalt und Sachsen, sogar der Kaiser Karl Iv. erklrten sich fr ihn; das Volk jubelte dem geliebten Fürsten entgegen, und bald war Waldemar im Besitze des grten Teiles der Mark Brandenburg. Nur Spandau, Frankfurt und Brietzen, letzteres seitdem Treuenbrietzen genannt, blieben Ludwig dem Alteren ergeben.
Als es aber gelang, dem Kaiser Karl Iv. in der Person Gnters vom Schwarzburg einen Gegenkaiser gegenber zu stellen, lie Karl Iv. den angeblichen Waldemar fallen und shnte sich mit Ludwig dem Alteren aus. Jetzt verlor auch Waldemar seinen brigen Anhang; nur die Anhaltiner hielten an ihm fest und gewhrten ihm eine Zufluchtssttte in Dessau, wo er frstlich gehalten und nach seinem Tode in der Familiengruft beigesetzt wurde. Ob der falsche" Waldemar ein Mllerbursche namens Jakob Rehbock aus Hundeluft bei Zerbst gewesen ist, der im Heere Waldemars als Schildknappe ge-dient haben soll, ist bis heute nicht klar gestellt.
2. Ludwig der Rmer. (13511365); Otto der Faule. (1351 1373.) Im Jahre 1351 verzichtete Ludwig der ltere zu guusten
x) Nach dem gleichnamigen Tiroler Schlosse genannt.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Margareta_Maultasch^ Johann_von_Bhmen Johann Ludwig_von_Bayern Ludwig Karl_von_Luxemburg Karl Waldemar Waldemar Karl_Iv Karl Waldemar Ludwig_dem_Alteren Ludwig Karl_Iv Karl Karl_Iv Karl Ludwig Ludwig Waldemar Waldemar Jakob_Rehbock Ludwig_der_Rmer Ludwig Otto Ludwig Ludwig
nur ihm gehorchte, und das er bald von 8000 Mann auf 28000 brachte. Er rstete es stattlich aus, lie die Offiziere beffer ausbilden, weckte das Ehrgefhl, gab den Soldaten schmcke blaue Uniformen und bte sie tchtig in dem Gebrauche der Waffen. An Stelle der Natnralverpflegnng setzte er soviel als mglich einen Sold. Nach geleistetem Dienste berwies er ihnen in den entvlkerten Gebieten seines Landes freie Wohnungen und sorgte fr ihren Unterhalt; dagegen hatten die Soldaten die Ver-pflichtung. im Falle eines Krieges gegen den blichen Sold sofort unter die Waffen zu treten.
4. Ordnung der Staatseinnahmen. Um die Ausgaben fr Ver-waltung und Heer bestreiten zu knnen, steigerte der Kurfürst die Staats-einnahmen durch eine zweckmige Ordnung des Steuerwesens. Der Adel wurde zur Zahlung einer Grundsteuer herangezogen, und in den Stdten fhrte er eine indirekte Steuer, eine Verbrauchssteuer (Akzise) ein, nach welcher von Lebensmitteln (Brot, Fleisch, Getreide k.) ein miger Zoll erhoben wurde. Die Domnen, deren Erzeugnisse fr den kurfrstlichen Hof und die Beamten verwendet wurden, lie der Kurfürst verpachten und ging somit von der Naturalwirtschaft zur Geldwirtschaft der.
,5. Der Westflische Friede. Des Knrfrsten eifrigstes Bestreben war darauf gerichtet, während des Dreiigjhrigen Krieges eine feste Neutralitt.zu beobachten. Zu dem Ende schlo er mit den Schweden einen Waffenstillstand, welcher dem schwedischen Heere einige feste Pltze in Brandenburg lie; durch einen Wassenstillstand mit den Hessen erlangte er die Rumung eines groen Teils des Klevischeu von hessischen und hollndischen Truppen. Mit groer Weisheit und seltener Festigkeit wute Friedrich Wilhelm seine neutrale Stellung bis zum Ende des Krieges zu behaupten.
Auf dem Westflischen Frieden machte der Kurfürst feine be-rechtigten und wiederholt besttigten Anrechte auf Pommern geltend, konnte aber nur Hinterpommern erhalten. Seinen Plan, nach hollndischem Beispiel eine Seemacht zu schaffen und Brandenburg am Welthandel teil-nehmen zu lassen, sah er gescheitert. Als Entschdigung fr Vorpommern, welches mit Einschlu der wichtigen Odermndung an Schweden kam,
wurde die frstliche Macht und das Ansehen des Staates im Auslande gestrkt, durch die gemeinsamen Gefahren und den gemeinsamen Ruhm einerseits und durch die gemeinsame Tragung der Unterhaltungskosten anderseits das Gefhl der Zusammenhrigkeit der Krieger untereinander und mit dem Volke geweckt.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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Familie. Sem Nachfolger konnte darum sagen: Ich habe ein Reich, in dem die Sonne nicht untergeht." Wegen seiner Ritterlichkeit nannte man Maximilian den letzten Ritter.
16. Aas Aemgericht.
Die Wirksamkeit der Femgerichte fllt in die Zeit des 14. und 15. Jahrhunderts. Sie entstanden in Westfalen: deshalb heien sie auch die westflischen Gerichte. Von hier aus verbreiteten sie sich all-mhlich der ganz Deutschland. Der oberste Richter war der Kaiser. Der Vorsteher hie Freigraf, die Beisitzer nannten sich Freischffen; der Ort, an dem sich ein Gericht befand, war der Freistnhl. Die Haupt-stuhle waren zu Arnsberg und Dortmund. Die Gerichte wurden an allbekannten Malsttten unter einer Eiche oder Linde oder neben einem Hagedorn- oder Holunderstrauch auf wilder, roher, d. i. roter Erde" zwischen morgens 9 Uhr und 3 Uhr nachmittags abgehalten. Die Mitglieder der Gerichte hieen auch Wissende. Sie kannten sich an bestimmten Zeichen und waren durch einen feierlichen Eid zur grten Verschwiegenheit der-pflichtet. Diese Gerichte urteilten anfangs der Ketzerei, Zauberei, Dieb-stahl, Mord und Brandstiftung. Der Angeklagte wurde durch einen Brief mit sieben Siegeln vorgeladen und, allerdings erst spter, mit verbundenen Augen von Vermummten vor den Richter gefhrt. Er durfte mit 2, dann mit 14, dann mit 21 Zeugen seine Unschuld beschwren. Konnte er dies nicht, oder erschien er trotz dreimaliger Aufforderung nicht, so wurde er als verfemt erklrt. Trafen ihn jetzt die Schffen, so hatten diese das Recht, den Verfemten an dem nchsten Baume aufzuknpfen oder mit einem Dolche niederzustoen Neben seinen Leichnam steckten sie ein Messer mit den Anfangsbuchstaben der Wrter: Strick. Stein, Gras, Grein. Am Ende des Mittelalters arteten die Femgerichte aus. Eiue bessere Rechtspflege, besonders das Neichskammergericht machte ihnen ein Ende. Der letzte Freistuhl wurde zu Gemen (im Regierungsbezirke Mnster) 1811 aufgehoben.
17. Erfindungen im Mittelalter.
Erfindung des Kompasses. Die alten Völker kannten nur die Ksten-schis fahrt. Auf das weite Meer durften sie sich nicht hinauswagen; denn sie hatten keine anderen Wegweiser als die Sonne und die Sterne. Ini Anfange des 14. Jahrhunderts erfand ein Italiener den Kompa. -Nun konnte man groe Seereisen unternehmen, neue Lnder besuchen und mit fremden Vlkern in Verbindung treten.
Erfindung des Schiepnlvers. Diese Erfindimg wurde, wie die Sage berichtet, von einem Westfalen, dem spteren Franziskaner-mnche Berthold Schwarz, gemacht. Er war aus Dortmund gebrtig und lebte um die Mitte des 14. Jahrhunderts in Freiburg in Baden. Einst stampfte er, wie erzhlt wird, in einem Mrser Schwesel. Kohle und Salpeter und bedeckte die Mischung mit einem Steine. Durch Zufall fiel ein Funken in den Mrser; die Masse entzndete sich, und der Stein flog unter einem frchterlichen Knalle gegen die Decke. Der Mnch wiederholte den Versuch; es zeigte sich derselbe Erfolg. Diese Erfindung verwertete man fr den Krieg.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Grein Berthold_Schwarz
Extrahierte Ortsnamen: Westfalen Deutschland Arnsberg Dortmund Westfalen Dortmund Freiburg Baden
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Von den einfachen Brgerhusern hoben sich die do inartigen Kirchen, die prchtigen Rathuser und die gerumigen Markthallen, die smtlich in Stein ausgefhrt waren, in vorteilhafter Weise ab.)
Mit der zunehmenden Wohlhabenheit der Brger im 14. und 15. Jahrhundert entstanden die prchtigen Wohnhuser der reichen Kaufleute, die in ihrem uern und in ihrer Einrichtung an die Burgen der Ritter erinnerten. Stilgerecht wurden sie in Stein aufgefhrt und mit zierlichen Erkern und Sllern geschmckt. Die hervortretenden Bau-glieder, die Trpfosten und Querbalken zeigten sinnreiche Inschriften und kunstvolle Schnitzereien, die oft farbig gehalten waren. Die Wohn-rume waren gerumig und hoch; durch kleine, runde, in Blei gefate Glasfenster (Butzenscheiben) fiel ein gedmpftes Licht, Kamin und Kachel-ofeu verbreiteten im Winter eine behagliche Wrme. An Stelle der Schemel waren Sthle und Sessel mit Rcken- und Armlehne getreten, und die brigen formenfchnen Gerte legten Zeugnis ab von der hohen Kunstgeschicklichkeit der Handwerker der damaligen Zeit. Bis zu Mannes-hhe waren die Zimmer getfelt und mit einem Gesims versehen, aus dem kostbare Glser, kunstvolle Krge und allerlei Zierat ihren Platz hatten. Den Fuboden, bedeckten bunte Marmorplatten mit verzierten Tonfliesen, die zu allerlei Figuren zusammengestellt waren. Ein schmiede-eiserner Kronleuchter war in der Mitte der getfelten Decke angebracht; Kerzen und kleine Lampen, die den Kienfpan verdrngt hatten, erhellten das Dunkel der langen Winterabende. Nrnberger Brger wohnten prchtiger als die Könige von Schottland, frstliche Persnlichkeiten whlten sich brgerliche Frauen, die reichen Brger Augsburgs, besonders die Fugger und Welser, wetteiferten an Reichtum und Pracht in den Husern und an Anfwand in der Lebensweife mit Fürsten und Knigen.2)
Die Kleidung. Durch den Fortschritt der Kultur und die Wohl-habenheit in den Stdten war die gesamte Lebensweise eine bessere geworden, ja vielfach trat an Stelle der frheren Einfachheit eine ver-fchwenderifche ppigkeit. Männer und Frauen liebten Kleidungs-stcke aus Sammet und Seide, die mit kostbaren Pelzen besetzt wurden. Die billigen dunklen Stoffe wurden durch helle ersetzt, und grelle Farben, die oft in wunderlicher Weise zusammengestellt wurden, waren besonders beliebt.
Wacker, Lesebuch Nr. 186: Eine deutsche Stadt im Mittelalter". 2) Regensburgs Macht. Augsburgs Pracht, Straburgs Geschtz, Nrn-berger Witz, Ulmer Geld gehen durch alle Welt," heit es in einem alten Spruche.
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Aiguren an der Westseilc des Straurgcr Mnsters.
zelnen esuhtsteile, bte etonber laffeit bte Formen des Krpers nicht burchfcheirten; bte geraden Linien werben baburch wirksam gebrochen, ba der Krper in den Hften leicht gebogen ist. Das Haupt ist sanft geneigt nnb von Ringellocken umgeben. Die Falten sinb bicht nebeneinandergelegt nnb hneln den Kanneliernngen der antiken Sulen. Leicht ist das Obergewanb der bte Schultern geworfen, so ba der eine Arm frei bleibt, boch auch hier zeigt sich bte enge Parallelfltelung. Bart und Haar lassen ebenfalls eine streng symmetrische Anlage erkennen. Die
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ny
197
erhielt er 93itrowb ltnb die reichen Nieberlaube, durch glckliche Familieuverbinbi<ngeu fielen spter noch;Spauieu. Neapel, Sizilien, Ungarn und Bhmen an ba Hans Habsbnrg.') Sein Nachfolger konnte beshalb mit Recht sagen: Ich habe ein Reich, in dem bic Sonne nicht untergeht." Die Hansmacht der Habsburger glich einer Weltmacht.
Die wohlgemeinten Versuche, die inneren Zustnde des Reiches zu verbessern, sind bcr Hauptsache nach gescheitert. Die Reichsritter lehnten die Zahlung bcr Stenern ab, ba sie dem Reiche mit dem Schwerte dienten, die Einteilung des Reiches in zehn Kreise wrbe nicht durchgefhrt, das Fehbewesen machte Laub und Stadt unsicher (Gtz von Berlichiugeu, Franz von Sickiugen); nur das Reichskammergericht war die einzige Einrichtung
von lngerer Dauer.
Maximilian starb nach einer 25jhrigen Regierung; er ruht in der
Burgkapelle zu Wien.
Knltnrzustnbe beim Ausgange des Mittelalters.
1. Die politischen Verhltnisse im Reiche.
a) Das Reich im allgemeinen.
Nach beut Untergange der Hohenstaufen hatte Deutschlaub seine Weltmachtstelluug allmhlich vollstndig verloren. Seine Zersplitterung in selbstnbige, vom Kaiser unabhngige Sonbergebiete nahm seinen Fort-gang, und weil Deutschlaub bei dem Mangel eines starken Kaisertums politisch ohnmchtig war, verlor es auch seinen Einflu nach auen. Manche Gebiete, in die durch fleiige Kolonisten Christentum und deutsche Gesittung und Bilbung gebracht waren, gerieten unter srembe Herrschaft. Die Niederlande begannen sich von Deutschland abzuwenden, seitdem sie mit Burgund vereinigt waren; auch die Schweiz war tatschlich vom Reiche getrennt. J
An dem alten Herkommen, einen König zu whlen, hielten bic Fürsten trotz ihrer Selbstndigkeit fest; bic Wahl war seit dem Erla der Goldenen Bulle reichsgesetzlich geordnet; der Gewhlte durfte, ohne die Romfahrt gemacht zu haben, den Kaisertitel führen. Da er auf die Hilfe bcr Reichsfrsten angewiesen war, bestand seine Macht in der Gre seiner Hansmacht.
l) Andere mgen Krieg führen; du, glckliches sterreich, heirate." (Bella gcrant alii; tu, felix Austria, nube!")
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Extrahierte Personennamen: Hans_Habsbnrg Franz_von_Sickiugen Franz Maximilian Maximilian Deutschlaub felix_Austria
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Sizilien Ungarn Wien Deutschland Burgund